SPD-Stimmen aus verschiedenen
Bereichen Hessens zur Windkraft
- Beschluss
auf dem SPD-Bezirksparteitag Hessen Nord (acht Unterbezirke, etwa
26.000 Mitglieder) vom 16.06.2007, welcher der Windkraft die
Eignung zur Absicherung der für die Stromversorgung notwendigen
Grundlast abspricht.
- "Windkraft
wird bei uns kontrovers diskutiert", kommentierte der Hersfelder
SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth eine Entscheidung des
SPD-Bezirks Hessen-Nord im Nachrichtenmagazin FOCUS. Roth ist
Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Hersfeld-Rotenburg, von dem der auf
diesem Parteitag beschlossene Antrag stammte.
- Im
Regierungsbezirk Nordhessen hat der Haupt- und Planungsausschuß der
Regionalversammlung am Montag eine Entscheidung über Vorrangflächen für
Windkraft vertagt. Auf Wunsch der SPD hieß es: Al-Wazir über
Ypsilanti: "Sie müsse ihre Vorstellungen auch bei den kommunalen
SPD-Politikern in Mittel- und Nordhessen durchsetzen können". Die
Grünen glauben, dass die SPD mit der Verschiebung einer Entscheidung in
Nordhessen den Konflikt zur Wahlkampflinie der Landes-SPD überdecken
will. Denn Nordhessens kommunale SPD-Größen wollen die Potenziale, die
ihre Parteichefin in der Windkraft sieht, nur zögerlich nutzen. Die
Mittelgebirgslandschaft verträgt das nicht, ist eines ihrer Argumente.
Die Angst vor Bürgerinitiativen, die sich überall dort bilden, wo neue
Vorrang flächen für Windenergie drohen, wohl ein weiteres. Kommentar
Frankfurter Rundschau, 1. August 2007.
- "Nord-Chef
[Manfred] Schaub bringt die Sache entwaffnend ehrlich auf den Punkt:
Eigentlich seien die dortigen Genossen ja alle für die Windparks - aber
nicht vor der eigenen Haustür. Das Sankt-Florians-Prinzip macht eben
auch nicht vor der Parteivorsitzenden Halt." Kommentar FNP 14. August
2007.
- Landrat Horst Schnur
(SPD) aus Erbach, Odenwaldkreis, will Windkraft nicht in
seinem Kreis. Er sagt gegenüber der SW&W: "Wir sind uns bewußt,
daß mit der Herausnahme der Vorrangflächen gleichzeitig die
Ausschlußwirkung entfällt". Das bedeutet aber, daß dann qua Gesetz
überall Anträge gestellt werden können. Schnur folgert: "Deshalb sollte
der Odenwaldkreis auch vollständig als Tabufläche für weitere
Windenergieanlagen ausgewiesen werden." Sonne. Wind und Wärme 08/2007.
- "Dem
Tourismus dürfe nicht durch unattraktive Windräder geschadet werden,
weshalb der Kreistag, in dem die SPD die stärkste Fraktion stellt,
beschlossen habe, den "Naturgenuß" nicht durch Windkraftanlagen zu
beschädigen. Nur vier SPD-Abgeordnete haben Windkraft befürwortet. FNP,
20, August 2007.
- Bürgermeister
Wolfgang Erk (Unterbezirksvorsitzender SPD Limburg-Weilburg, Bad
Camberg) "wehrt sich vehement nicht nur gegen Windräder in seiner
eigenen Stadt, sondern auch gegen den Standort Weilrod, weil sie in
Sichtweite lägen". "Ohne die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker
wären die negativen Entscheidungen in der Stadtverordnetenversammlung
und im Magistrat gegen die Windenergie gar nicht möglich
gewesen. NNP 7. August 2007.
- Bürgermeister
Walter Strauch (SPD), Steinau an der Straße, ist hingegen fest
entschlossen, die Pläne [für die Windkraftanlagen] zu durchkreuzen.
Kinzigtaler Nachrichten, 17. August 2007. "Sollte die
Regionalversammlung zustimmen, dann werden wir klagen - bis zum
Bundesverwaltungsgericht." Fuldaer Zeitung, 20. August 2007.
- Bürgermeister
Winfried Kreß (SPD), Flieden: "Wir betroffenen Kollegen sind uns in
unserem Widerstand [gegen die Windkraftanlagen] einig" (Fuldaer
Zeitung, 20. August 2007) "Unser Landschaftsbild würde nachhaltig
gestört. Wir betroffenen Kollegen sind uns in unserem Widerstand
einig", Kinzigtal Nachrichten, 17. August 2007.
- Stephan
Wetzel, Unterbezirksvorsitzender SPD Hochtaunus: "Da schaut man dann
gleich aus zwei Tälern drauf, das macht keinen Spaß und Tourismus lässt
sich so auch nicht fördern". Wetzel ist gleichzeitig Fraktionschef der
SPD in Weilrod und dort entschiedener Gegner der vom Planungsverband
vorgesehen Vorrangzonen für Windräder. FNP 20. August 2007.
- Bürgermeister
Axel Bangert (SPD), Weilrod, will "die Anlagen unbedingt verhindern".
"Die Weilroder SPD steht zu 100 Prozent hinter ihm", bekräftigt Wetzel.
"Der Verlockung, daß das Geld in die Kassen spülen könnte, will Bangert
nicht erliegen. "Die Nachteile sind zu groß", sagt der Rathauschef.
Auch der Ortsbeirat von Hasselbach um Ortsvorsteher Reinhold Kilb haben
sich entschieden gegen die Windkraftflächen ausgesprochen!
Taunuszeitung, 9. August 2007.
- Werner
Eisenkopf, SPD in Runkel: Von einer "SPD-Basisbewegung Hessen gegen
Andrea Ypsilanti und Hermann Scheer" ist auf seiner Internetseite die
Rede. "Das Hessenland ist zu schade, um es Radikalideologen im
Ökomäntelchen als Spielwiese zu überlassen". FNP, 20. August 2007.
- Bürgermeister
Harald Schmelzeisen (SPD), Heidenrod, hat erklärt, daß er die drei
Standorte, die im RROP-Südhessen vorgesehen sind, ablehnt. Schmelzeisen
habe sich inzwischen intensiv mit dem Regionalplan-Entwurf beschäftigt
und sei zu der Überzeugung gekommen, "daß alle drei Standorte
ungeeignet sind." Aar-Bote, 24. August 2007.
- SPD
Groß-Rohrheim: Da bekanntlich Windkraftanlagen in unseren Regionen kaum
bzw. erst ab Höhen von weit über 100 Metern wirtschaftlich nutzbar
sind, ist dies aus unserer Sicht in der dafür vorgesehenen Fläche in
der Gemarkung eine zu große Beeinträchtigung für Mensch, Tier und
Natur. Der Eintrag im Internet ist inzwischen verschwunden. Auf
Anweisung "von oben" wie zu hören ist. FNP, 20. August 2007.
- Am
8.11.2006 beschloß die Stadtverordnetenversammlung der Stadt [Bad
Camberg] mit den Stimmen der CDU und der SPD gegen den Widerstand der
Grünen beim Regierungspräsidium zu beantragen, die Vorrangflachen für
Windkraftanlagen zu streichen, Riverside Magazin über Bad Camberg, 11.
August 2007.
- Stadtverordnetenvorsteher
Wolfgang Dorfinger (SPD), Schotten: "Windkraft ist keine verläßliche
Energiequelle, da der Wind nicht permanent zur Verfügung steht. Eine
Energieerzeugung über Windkraft führt nicht zur Abschaltung von
Kohlekraftwerken, sondern verschlechtert nur deren Wirkungsgrad, was
wieder zu erhöhten C02-Emissionen führt." Gießener Anzeiger, 4. August
2007.
- Frakttonsvorsitzender
Winfried Möller (SPD), Flieden: "Parallel dazu müssen [...]
Resolutionsanträge verabschiedet v/erden, welche die hessische
Landesregierung zum konkreten Handeln mit dem Ziel einer
Nichtausweisung und Genehmigung weiterer Windenergievorrangflächen und
Windkraftanlagen im unmittelbaren Grenzgebiet auffordert".
Pressemitteijung SPD Flieden vom 8. August 2006.
- Zahlreiche
SPD-Mitglieder in der Regional-Versammlung Mittelhessen hätten dem
Entwurf des Regionalplans, der eine massive Streichung der bestehenden
Windkraftanlagen vorsieht, zugestimmt. Gießener Anzeiger, 14. August
2007.
- Landtagsabgeordneter
Lothar Quanz: "Herr Minister, es geht nicht darum, zu verhindern, dass
Strom, der auf Basis regenerativer Energien rekrutiert ist, auch in die
Fläche transportiert wird. Es geht um die Frage der
Gesundheitsgefährdung, der Landschaftsverschandelung und um
Alternativen." Plenardebafte 2. August 2007.
- Die
im Regionalplan ausgewiesene Vorrangfläche für Windenergienutzung lehnt
die SPD-Landtagsabgeordnete Brigitte Hofmeyer ab. Diese würde "den
Charakter der Landschaft nachhaltig verändern". Landrat Udo
Schlitzberger (SPD), Landkreis Kassel, wird zitiert, man könne nicht
eine der schönsten Naturlandschaften Nordhessens derart verschandeln,
HNA, 11. November 2006.
- In
Nord- und Mitlelhessen, aber auch im Odenwald zeigen sich in der
Verantwortung stehende Genossen denn auch alles andere als begeistert,
den energiepolitischen Vorstellungen ihrer Parteichefin zu
folgen. Von "windigen Visionen" ist da gelegentlich die Rede.
Wegen des bevorstehenden Landtagswahlkampfs sind solche Äußerungen von
Sozialdemokraten derzeit naturgemäß nur hinter vorgehaltener Hand zu
hören. Daß die SPD in dieser Frage ein Glaubwürdigkeitsproblem hat, ist
dennoch unübersehbar. Im Regierungsbezirk Nordhessen hat die
Regionalversammlung auf ihren Wunsch hin eine Entscheidung über
Vorrangflächen für Windkraft zunächst vertagt. Das eigentlich gemeinsam
mit der CDU vereinbarte Votum gegen weitere Standorte für Windräder
wollte man Ypsilanti nicht ausgerechnet während ihrer PR-Tour in Sachen
erneuerbare Energien zumuten. Kommentar FAZ,14. August 2007.
- Die
Bürgerinitiative "Windpark Wettesingen/Breuna" gegen den dortigen
Windpark weist als Mitglied Nr. 15 den amtierenden SPD-Bürgermeister
von Breuna, Klaus-Dieler Henkelmann, aus. Die Gemeindevertretung
Neuental lehnt mit den Stimmen von SPD und FDP gegen die Stimmen von
CDU und Bürgerliste die Errichtung von acht Windkraftanlagen bei Gilsa
ab. (HNA, 05.09.2007).
- Die
SPD-Landtagsabgeordnete Nancy Faeser hat sich vor der Presse gegen den
Bau von Windrädern im Main-Taunus-Kreis ausgesprochen. Zwar sei diese
Form emeuerbarer Energie "sehr gut", aber Windräder passen "bei uns
nicht in die Landschaft", sagte die Schwalbacher Politikerin, die als
Justizministerin für ein mögliches Kabinett Ypsilanti im Gespräch ist.
(Frankfurter Neue Presse, 16.10.07).
- Der
Hohensteiner Bürgermeister Hans-Jürgen Finkler (SPD) versucht mit allen
juristischen Mitteln die Errichtung von Windrädern auf der Gemarkung
der 6.000 Einwohner-Gemeinde zu verhindern. Derzeit läuft die Klage der
Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden (FAZ 31.10.2007).
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